Anni Margot Skorupa, geb. Jäger
- 02.11.1928 in Tangermünde geboren
- 1943 wegen Inhaftierung ihrer Mutter durch die Gestapo vorzeitig beendetes Pflichtjahr
- 01.04.1944 Kaufmännische Ausbildung, Optikwerke Wernicke & Co., Rathenow, bis zur Zerstörung der Werke im Mai 1945
- Anschließend 1945 Arbeit bei der Demontage im IG-Farben-Werk, Premnitz, dann in der Zuckerraffinerie, Tangermünde
- 1945/46 Fortsetzung der Berufsausbildung in Tangermünde, Anerkennung des 1.
Lehrjahres, gleichzeitige Belegung der Mittel- und Oberstufe in der Berufsschule, 3 Tage vor der Abschlussprüfung an der Berufsschule neue Lehrstelle zur Buch- und Steuerprüferin, jedoch nur für wenige Tage
- 01.04.1946 Unterbrechung der kaum begonnenen Lehre aus Armutsgründen, Arbeit in der KPD-Geschäftsstelle Tangermünde, 4 Monate im Büro und 5 Monate als Privatsekretärin des Vorsitzenden, jedoch Nichteinhaltung der Lohnzahlungsvereinbarungen
- 1947 Arbeit (kurzzeitig) in der Schokoladenfabrik, Tangermünde, fristlose Kündigung wegen Diebstahls einer Praline für ihren jüngsten Bruder
- 1947 nach der Entlassung sofortige Arbeitsvermittlung, Arbeit im Brückenbauamt, Tangermünde
- 1947 bis 1949 Studium der Humanmedizin an der MLU Halle-Wittenberg, 5 Semester, Gravidität, finanzielle Notlage
- 1949 Kaufmännische Angestellte bei der Landesregierung Sachsen-Anhalt, Ministerium der Finanzen
- 1950 Elly Angelika geboren
- 1951/52 Arbeit bei der Landesfinanzdirektion in Merseburg
- 01.05.1952 Deutsche Handelszentrale, Gummi und Asbest, Halle,
- 1952 Krankheit und Gravidität, Schonplatz in der Deutschen Handelszentrale, Preiskalkulation, Halle
- 1953 Margit Sofie geboren
- 1954 Ingrid Ursula geboren
- Fehlgeschlagene Versuche, die Ostern 1954 schwerwiegend psychisch erkrankte Angelika in einer Tagesbetreuung unterzubringen
- 1962 Vertretung als Zeichenlehrerin an der POS Kröllwitz, Halle,
- 01.10.1970 bis 31.12.1976 Mitglied des Deutschen Kulturbundes, Grundorganisation Bildende Kunst, mit Margit und Ingrid, dort Freundschaft mit dem Maler Kurt Marholz
- Volkskunstschaffende der DDR, rege Beteiligungen an Ausstellungen (Moritzburg, Marktschlösschen, Zoo)
- 1954 bis 2005 ununterbrochene häusliche Pflege der psychisch schwer behinderten, schulbildungsunfähigen Tochter Angelika
- Keine nennenswerte Altersrentenberechtigung, da Anni Margot Skorupa nicht gearbeitet habe; der Auffüllbetrag wurde kontinuierlich "abgeschmolzen"
- 04.07.2019 im Krankenhaus unter extremen Schmerzen verstorben
Dr.
med. Ingrid Ursula Stockmann, Jahrgang 1954, wurde in Halle (Saale) geboren. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Martin-Luther-Universität in Halle von 1973-1979 arbeitete sie zehn Jahre lang in der Universitäts-Nervenklinik in Halle. Hier erfolgten die Facharztausbildung für Neurologie und Psychiatrie, eine Ausbildung in Intendiert-dynamischer (Gruppen-) Psychotherapie, Einzel- und Gruppengesprächspsychotherapie, für Katathymes Bilderleben, Autogenes Training und verhaltenstherapeutische Methoden sowie die Promotion.
Bereits in den 80er Jahren führte sie als erste, dort angestellte Nervenärztin, auf der geschlossenen Frauenstation Bibliotherapie und Gruppen-Gespräche bzw.
-Visiten durch, entdeckte bei der Arbeit in der Tages- und Nachtklinik ihre Liebe zur Sozialpsychiatrie und leitete den Patienten-Club der Klinik.
1989/1990 entschloss sie sich zu einem Wechsel zur Kinderpsychiatrie (Stadtkrankenhaus) und zum Sozialpsychiatrischen Dienst (Gesundheitsamt) - in Halle. Zusätzlich zur Arbeit im Amt erhielt sie eine Ermächtigung für Sprechstundentätigkeit, führte dort weiterhin ambulante Gruppenpsychotherapien (einschließlich Bibliotherapie) durch und gründete einen neuen Patientenclub.
1993-2020 arbeitete Dr.
Stockmann als niedergelassene Nervenärztin mit Schwerpunkt Psychotherapie in Halle. Sie schloss die umfangreiche Ausbildung in Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und weiteren Therapiemethoden ab.
Sie gab ihr erstes Buch "Wenn Verwandte über das Leben und die Liebe s(p)innen", eine Familien-Anthologie, im Dezember 2011, heraus. Mit ihrer Mutter, Margot Skorupa, schrieb sie das Buch "Auf Nilpferde hört man nicht".
Trotz ihrer voll ausgelasteten psychotherapeutischen Arztpraxis veröffentlichte sie insgesamt zwölf Bücher, die über den BoD Norderstedt und den Projekte Verlag Cornelius veröffentlicht und von ihrem Sohn Bernd Stockmann bearbeitet sowie gestaltet wurden.
Dr. Stockmann unterstützt den Stockwärter Verlag ihres Sohnes, war eine der Herausgeber/innen des Lyrikbandes "Es war einmal im Zschopautal" und ließ bei ihm bereits mehrere selbst illustrierte Jugendbücher veröffentlichen: "Puppe Elke Doll", "Ein Pechvogel namens Bruno", "Ein Hut geht auf die Reise", "Ria und die unsichtbaren Pferde", "Im Fischerhaus am Berg" sowie "Rettermaxe in Oppidum", als bisher 17.
Buch. Ihr Herz gilt der Lyrik und Prosa für Kinder und Erwachsene, zeitgeschichtlichen und fachlichen Themen, wie dem der transgenerationalen Traumaübertragung.