Alexandra von Wahl wurde 1901 in Bernburg geboren. Sie war das einzige Kind des Apothekenbesitzers und -gründers Alwin von Wahl und seiner Ehefrau Marie-Luise, geb. Jähne, die aus wohlhabendem Hause stammte. Leider starb der Vater 47jährig, als Alexandra erst zwei Jahre alt war. Die Großmutter mütterlicherseits, die auch mit in der Apotheke wohnte, war erst drei Monate zuvor gestorben.
Nach dem Verkauf der Apotheke, die die erste "Konzession" im damaligen Anhalt war - alle anderen waren "privilegierte Apotheken" - zog man in eine Mietwohnung im selben Ort.
1909 erfolgte der Umzug nach Waldheim.
Die Mutter hatte zum zweiten Mal geheiratet.
In Waldheim wurde auch bald die Schwester aus dieser zweiten Ehe geboren, leider ein Kind mit Down-Syndrom.
Sie fühlte sich in dem schönen Wohnhaus der Eltern mit herrlichem Garten sehr wohl. Leider wurde dieses Haus nach dem Wegzug der Familie abgerissen und auf das wunderbare Grundstück später das Postamt der Stadt gebaut.
Die schöne Zeit, die die Kinder zu Hause oder auch mit den Eltern oder allein unter sich in der schönen waldreichen Umgebung und im Zschopautal verbrachten, fand ein jähes Ende, als die Eltern 1914 wieder umzogen - in den Harz.
Im selben Jahr brach der 1. Weltkrieg aus.
Alexandra verließ mit sechzehn Jahren das Elternhaus, um in einem Diakonissen-Mutterhaus eine Ausbildung zu einer "Kleinkinder-Lehrerin" zu machen. Hier herrschte fast militärische Strenge. Zudem brachte der 1. Weltkrieg die bekannte Hungersnot.
Während der Inflation verlor die Mutter ihr gesamtes Vermögen.
Während der Nazizeit wurde die geistig und körperlich behinderte Schwester zwangssterilisiert.
Der "Makel" der behinderten Schwester und die Angst vor dem Regime war ein Grund dafür, Alexandra ihren Oartner erst nach 7 Jahre heiratete.
Nach wenigen glücklichen Ehejahren, in denen sich der Kinderwunsch allerdings nicht gleich erfüllte, brach der 2.
Weltkrieg aus.
Endlich ging der Kinderwunsch doch noch in Erfüllung.
Die Nachkriegszeit gestaltete sich schwierig. Das Herzleiden von Alexandras Ehemann erforderte viele Krankenhausaufenthalte. Deshalb wagte sie mit 55 Jahren einen Wiedereinstieg in das Berufsleben.
Nach einer schweren Krankheit verbrachte Alexandra zunächst mit ihrem Mann gemeinsam und nach dessen Tod allein die letzten zwanzig Lebensjahre bei der Familie der Tochter.
Sie erreichte, nachdem sie Kaiserreich, Weimarer Republik, zwei Weltkriege, zwei Diktaturen und den Fall der Mauer erlebte, das hohe Alter von 91 Jahren.
Dr.
med. Ingrid Ursula Stockmann wurde 1954 in Halle (Saale) geboren. Nach dem Medizinstudium an der Martin-Luther-Universität in Halle von 1973 - 1979 arbeitete sie zehn Jahre lang in der Universitäts-Nervenklinik. Hier erfolgten die Facharztausbildung für Neurologie und Psychiatrie, eine Psychotherapieausbildung (Intendiert-dynamische und Gesprächspsychotherapie, Katathymes Bilderleben, Autogenes Training, verhaltenstherapeutische Methoden) - sowie die Promotion.
Als Erste führte sie auf der dortigen geschlossenen Frauenstation Bibliotherapie und Gruppengespräche durch, arbeitete u.
a. sozialpsychiatrisch in der Tages- und Nachtklinik und leitete den Patienten-Club.
1989/1990 wechselte sie zur Kinderpsychiatrie und zum Sozialpsychiatrischen Dienst (Gesundheitsamt). Zusätzlich erhielt sie dort eine Ermächtigung für Sprechstundentätigkeit, führte Gruppenpsychotherapien und Bibliotherapie durch und gründete einen Patientenclub.
1993 - 2020 arbeitete die Ärztin in freier Niederlassung mit Schwerpunkt Psychotherapie.
Sie schloss die Ausbildung in Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie ab.
Angeregt durch ihre Cousine Anke Voigt, Sängerin und Buchautorin, gab sie ihr erstes Buch "Wenn Verwandte über das Leben und die Liebe s(p)innen", eine Familien-Anthologie, 2011 heraus. Mit ihrer Mutter, Margot Skorupa, schrieb sie "Auf Nilpferde hört man nicht". Trotz ihrer ausgelasteten Arztpraxis veröffentlichte sie zwölf Bücher beim BoD Norderstedt und Projekte Verlag Cornelius, die von ihrem Sohn Bernd bearbeitet und gestaltet wurden.
Die Ärztin führt seit über zwei Jahrzehnten interessierte Menschen zu Literatur-, Natur- und Heimatgeschichts-Spaziergängen durch Halle und Umgebung. Die Teilnehmer stellen dabei eigene Texte vor. Bernd und der zweite Sohn, Martin Stockmann, sind auch Buchautoren.
Dr. Stockmann und ihre Schwester, Margit Schiwarth-Lochau, ebenfalls Buchautorin, unterstützen den Stockwärter Verlag von Bernd.
Sie war eine der Herausgeber/innen des Lyrikbandes "Es war einmal im Zschopautal" und ließ inzwischen mehrere selbst illustrierte Jugendbücher, wie z. B. "Puppe Elke Doll", "Ein Pechvogel namens Bruno", "Ein Hut geht auf die Reise", "Ria und die unsichtbaren Pferde", "Im Fischerhaus am Berg" sowie "Prinzessin Achtpünktchen" und das Zeitzeugenbuch "Annis gestohlenes Kindheitsglück" im Stockwärter Verlag veröffentlichen.
Ihr Herz gilt der Lyrik und Prosa, zeitgeschichtlichen und fachlichen Themen, v. a. transgenerationale Traumaübertragung.